HOME – Wohnen mit Begleitung in Krisensituationen

Teen Challenge Hohenlohe e.V.: HOME – Wohnen mit Begleitung in Krisensituationen

Unsere Wurzeln liegen in der suchtherapeutischen Arbeit von „Teen Challenge“ in Metzdorf mit der Einrichtung des „Schlößle“. Dort wurden seit Anfang der 1970er Jahre bis 2013 Frauen mit Suchtproblemen aufgenommen. 1993 kam der Hof in der Bernhardsmühle als zweites Haus dazu, wo bis 2015 stationäre Suchttherapie für Frauen angeboten wurde. 1989 hat Gott mich in diese Arbeit gerufen und es bereitet mir immer noch viel Freude, hier zu leben und zu arbeiten, als BFP-Pastorin, Psychotherapeutische Heilpraktikerin und Logotherapeutin.

Das neue Konzept

Vor zwei Jahren haben wir ein neues Konzept „Wohnen mit Begleitung“ gestartet. Wir bieten Frauen und Männern (fast) jeden Alters die Möglichkeit, für einige Zeit bei uns zu wohnen und sie in ihrer individuellen kritischen Lebenssituation seelsorgerlich und psychotherapeutisch zu begleiten. Die Bewohner leben als Wohngemeinschaft in fünf  Einzelzimmern – mit gemeinsamer Küche, Duschen und Toiletten. Es gibt Tagzeitengebete, wöchentliche Einzel- und Gruppengespräche, einen Themenabend, ein gemeinsames Mittagessen pro Woche und andere gemeinschaftliche Aktionen nach Bedarf. Jeder Bewohner arbeitet eine Stunde pro Tag in einem praktischen Bereich mit. Wer zu uns kommt, ist in der Lage, selbstständig zu leben, d.h. selber einzukaufen, Wäsche zu waschen und Arztbesuche in eigener Verantwortung wahrzunehmen. Menschen mit schwerer  Depression und Psychosen nehmen wir nicht auf. Wer zu uns kommt, zahlt für sein Zimmer – je nach Größe – monatlich rund 200 Euro, plus eine Pauschale von 300 Euro für die Begleitung.

Hier zwei kurze Erfahrungsberichte von ehemaligen Mitbewohnern, die Namen wurden geändert:

Joachim, 46 Jahre:

Lebenskrise, Depression, gerade frisch aus einer Reha, kein Job und keine Wohnung. So kam ich im Frühjahr 2016 zu „HOME – Wohnen mit Begleitung“. Ankommen und zuhause sein, das war in dieser Zeit das wichtigste für mich, und genau das erlebte ich dort. Wir lebten zusammen in einer WG mit fünf Mitbewohnern. Nebst gutem Miteinander gab es auch viel zu lernen, z.B. Kommunikation und Auseinandersetzung.

Mein Problem, dass ich mich durch meinen Vater bevormundet und in einen Beruf gepresst fühlte, konnte ich dort durch Einzelgespräche lösen und neue Motivation für meinen Beruf und das Leben finden.

Heute, knapp zwei Jahr nach dieser Zeit, habe ich ein stabiles Umfeld mit einem Job, der mir Spaß macht, wohne in einer WG und habe Anschluss an eine Gemeinde gefunden. Ich bin sehr dankbar für die Zeit bei HOME.

Veronica, 37 Jahre :

Als ich vor 2 ½ Jahren in die Bernhardsmühle kam, sah mein Leben ziemlich anders aus als jetzt. Arbeitsunfähig, eine halbe Messiwohnung, Fast-Kettenraucher, am Ende. Schon kleinere Aufgaben waren anstrengend. Ich brauchte einfach Hilfe, habe mein Leben nicht mehr auf die Reihe bekommen. Neben den guten Gesprächen und der heilsamen und herausfordernden Gemeinschaft in der WG war die wichtigste Hilfe für mich, einen Ort gefunden zu haben, an dem ich einfach sein durfte, aufgefangen wurde.

Nach einem halben Jahr konnte ich wieder einige Stunden arbeiten gehen, habe meine Wohnung aufgelöst, das Rauchen aufgehört, einen neuen Schritt auf Jesus zu gemacht.

Viele Entwicklungsschritte kamen noch nach meiner Zeit bei HOME. Aber ich bin dankbar für diese Starthilfe zurück ins Leben.

Originelle Wege

Mich begeistert immer wieder, wie individuell wir auf den einzelnen Menschen in seiner persönlichen Situation eingehen können. Darin erkenne ich unseren Gott, der für seine „Originale“ originelle Wege bereitet. Wir bewegen den Gedanken, im nächsten Jahr unser Konzept für alleinerziehende Mütter mit Kind(ern) zu erweitern. Einige bauliche Veränderungen hierzu bereits sind in Vorbereitung.

Gaby Hinzmann, www.teenchallenge.de/home

 

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